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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 74

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 74 es zwischen Mittelmeer und Ozean vermittelt. — Marseille (spr. Marßäj, 400 T.), östlich von der Rhonemündung, ist die größte Seestadt Frankreichs und Südeuropas überhaupt. Die Stadt ist ein Ausgangs- pnnkt Dieter Dampferlinien (nach Algier, Ägypten, Süd- und Ostasien) und der Mittelpunkt der Ölindustrie. — Tonlon (spr. Tnlong) ist der wichtigste Kriegshafen am Mittelmeere. — 1li))a (90 T.) ist wegen seines milden Klimas ein wichtiger Kurort. Es wird die „Blumenstadt" genannt, weil es hier keinen Monat im Jahre giebt, der in Gärten und auf freiem Felde des Blütenschmuckes völlig ermangelte. — Das östlich von Nizza ge- legene Monaco (spr. Monako) ist ein selbständiges Fürstentum. Städte i n O st s r a n k r e i ch: itauci) ist die Hauptstadt vou Lothringen und eine der schönsten Städte Frankreichs. — 53 et fort (spr. Belsor) ist eine starke Festung. — Reims (spr. Rängs, 110 T.) und Epernay (spr. Epernä) sind Hauptorte für C h a m p a g n e r f a b r i k a t i o n. In Reims wurde der Frankenkönig Chlodwig getauft, und der darüber erfreute Papst uauute ihn daraus den „erstgebornen Sohn der Kirche und den allerchrist- lichsten Köllig", welche Titel auch aus seine Nachfolger übergingen. — Bei Chalons (spr. Schalong) an der Marne fand 45 t eine große Hunnenschlacht statt. — Sedan an der Maas fabriziert schöne schwarze Tücher. Hier geriet 1870 nach der Schlacht bei Sedan Napoleon Iii. als Gefangener in die Hände der Deutschen. — iurduu (spr. Werdöug) an der Maas ist starke Festung. Durch den Vertrag von Verdim wurde das große Frankenreich geteilt und so das Jahr 843 das „Geburtsjahr des Deutschen Reiches". Städte in M i t t e l s r a n k r e i ch: Orleans (60 T.), am nördlichsten Punkte der Loire, ist ein Hauptsitz für Woll- und Baumwollenindustrie und der Schlüffel zu Südfrankreich. Hier steht das Standbild der Jung- sran vou Orleans, welche die Stadt 1429 von englischer Belagerung befreite. — Lyon (420 T.) am Zusammenflusse der Rhone und Saoue ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs und der erste Seiden- markt Europas. In den Seidenfabriken werden über 100 T. Menschen beschäftigt. Zu Frankreich gehört noch die Insel korl'cka. Sie ist gebirgig und rauh. Die Bewohner (Korsen) sind roh und rachsüchtig, tapfer und freiheits- liebend, sprechen aber italienisch. In der Hauptstadt Ä.jaccio (spr. Ajatscho) wurde 1769 Napoleon I. als Sohn eines Advokaten geboren. Frankreich hat auch in den übrigen 4 Erdteilen Besitzungen. Die- selben sind namentlich bedeutend in Asrika (Algerien) und Asien (Tonking). 2. Das britische Reich. 1. Name, Teile, Lage, Grenzen und Größe. Das Britische Reich heißt auch Großbritannien und Irland und wird im gewöhnlichen Leben oft bloß „England" genannt. Im Altertum hieß es Britannia und später Albion, und diesen letzteren Namen führt das Land oft noch in der poetischen Sprache. — Das Britische Reich bildet den Nordwesten Europas und ist der einzige Inselstaat dieses Erdteils, mit dem auf der ganzen Erde nur das Jnfelreich Japan verglichen werden kann. Es besteht aus den beiden großen Inseln Großbritannien und Irland, den 3 Inselgruppen Hebriden, Orkney- (spr. Orkni) und Shetland- (spr. Schetländ-) Inseln und 3 kleinen vereinzelten Inseln Wight (spr. Ueit, d. h. Wald-

2. Geographie des Deutschen Reiches - S. 50

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 50 — trägt Eichengebüsch (sogen. Lohhecken), welches Rinde zur Gerberei liefert. — Die Bewohner sind größtenteils Deutsche, nur au der belgischen und holländischen Grenze wohnen Flamen und Wallonen. Die Hanptbe- schästiguug ist Ackerbau, Weinbau und Viehzucht, Bergbau und Industrie. Die Rheinprovinz ist die industriereichste Provinz Preußens; namentlich blüht die Leinen- und Metallindustrie (Messing, Eisen, Stahl). Steinkohlen sind in so großer Menge vorhanden (an der Ruhr, bei Saarbrücken und Aachen), daß der Kohlenreichtum der Rheinprovinz einer der größten in ganz Deutschland ist. — Das Rheinland zerfällt in die 5 Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf, Koblenz, Aachen und Trier. Der Regierungsbezirk Düsseldorf ist nicht nur die bevölkertste Gegend der Rheinprovinz, sondern des ganzen preußischen Staates. Köln (s. S. 24). — Loittl (s. S. 24). — Koblenz (s. S. 24). — Düsseldorf (s. S. 25). — Knljrort besitzt den Hauptausfuhrhafen für die Steinkohlen des Ruhrgebietes, in welcher Beziehung es das gewerbreiche Duisburg fdühsbnrg^ überflügelt hat. — Essen (s. S. 27). — Elberfeld und Lärmen (s. S. 27). — Wesel (s. S. 25). — Solingen und Nemscheid sind Hauptsitze der rheiuläudischeu Eisen- und Stahlwarenindustrie. — Kre- feld (108 T.) ist eine der gewerblichsten Städte Deutschlands und der Haupt- sitz der deutschen Samt- und Seidenindustrie, heißt deshalb auch das „deutsche Lyon". — dachen (13 0 T.) war die Residenz und der Lieblingssitz Karls d. Gr., auch beinahe 800 Jahre die Krönungsstadt der deutschen Kaiser („Kaiserstadt"). In dem Dome liegt Karl d. Gr. begraben. Aachen hat berühmte Schwefelquellen und viele Tuchfabriken. — Trier (f. S. 27). — Saarbrücken an der Saar hat in feiner Umgebung große Steinkohlenlager. In der Nähe liegen die Spicherer Höhen, wo im Kriege 1870/71 der erste Kampf zwischen Deutschen und Franzosen stattfand. Saarbrücken ist die einzige deutsche Stadt, welche die Frauzoseu 1870 einnahmen, aber bald wieder räumen mußteu. Zu der Rheinprovinz gehören noch die Hohenmernschen Sande, welche seit 1849 Preußen einverleibt sind. Sie bilden den Regierungsbezirk Sig- maringen und sind von Württemberg und Baden eingeschlossen. Die Haupt- stadt ist Sigmaringen mit einem malerisch gelegenen Schloß, das von der Donau bespült wird. Auf dem Berge Höh euz ollern liegt die prächtig wieder hergestellte Stammburg des preußischen Fürstengeschlechtes. 2. Das Königreich Bayern. (1380 ^Meilen oder 76 000 qkm und 58/i0 Mill. Einw.) Bayern ist der größte süddeutsche und der zweitgrößte deutsche Staat. Es ist doppelt so groß als die Provinz Ostpreußen und % so groß als ganz Preußen. Es besteht aus 2 Teilen, einem östlichen, größeren und einem west- lichen, kleineren; letzterer heißt die Rheinpfalz oder Rheinbayern und ist vom Hauptlande durch das Königreich Württemberg und die Großherzog- tümer Baden und Hessen getrennt. Das Hauptland liegt zu beiden Seiten der Donau und des Mains und ist im 0. und 8. von Osterreich, im W. von Württemberg, Badeu und Hessen, im N. von Hessen, den thüringischen Staaten und dem Königreich Sachsen begrenzt. Die Rheinpfalz liegt am linken Rheinufer und ist begrenzt von Hesfen, Baden, Elfaß und der Rhein-

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 400

1913 - Wittenberg : Herrosé
— 400 230. Kaiser Konrad Iii. und die Weiber von Weinsberg. Als Konrad Iii. als Kaiser über Deutschland herrschte, empörte sich der stolze Herzog von Bayern gegen ihn. Doch der Kaiser siegte in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg im heutigen Königreich Württemberg. Nun konnte sich die kleine Feste nicht länger halten. Konrad. über ihren hartnäckigen Widerstand ergrimmt, hatte gelobt, die schwerste Strafe über die Einwohner zu verhängen. Da kamen Frauen aus der Stadt zu ihm ins Lager und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg." sprach der Kaiser: „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist. so viel mitnehmen, als ihre Schultern tragen können." Darauf öffneten sich am andern Morgen die Tore. und es erschien ein seltsamer Aufzug. In langer Reihe kamen die Weiber aus der Stadt, jede ihren Mann auf dem Rücken. Konrad lachte über die Klugheit der Frauen, und als seine Räte meinten, dies sei Betrug, und der Vertrag dürfe ihnen nicht gehalten werden, erwiderte er: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen und deuteln." und er schenkte um der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit. Jakob A„drä. 231. Wie eine deutsche Fürstin ihre Antertanen zu schützen wußte. Als Kaiser Karl V. im Jahre 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg auf seinem Zuge nach Franken und Schwaben auch durch Thüringen kam. wirkte die verwitwete Gräfin Katha- rina von Schwarzburg. eine geborne Fürstin von Henne- berg. die schriftliche Zusicherung bei ihm aus, daß ihre Untertanen von der durchziehenden spanischen Armee nichts zu leiden haben sollten. Dagegen verband sie sich, Brot. Bier und andre Lebens- mittel gegen billige Bezahlung aus Rudolstadt an die Saalebrücke schaffen zu lassen, um die spanischen Truppen, die dort übersetzen würden, zu versorgen. Doch gebrauchte sie dabei die Vorsicht, die Brücke, die dicht bei der Stadt war, in der Geschwindigkeit ab- brechen und in einer größern Entfernung über das Wasser schlagen zu lassen, damit die allzu große Nähe der Stadt ihre raublustigen Gäste nicht in Versuchung führe. Zugleich wurde den Einwohnern aller Ortschaften, durch die der Zug ging. vergönnt, ihre besten Habseligkeiten auf das Rudolstädter Schloß zu flüchten. Mittlerweile näherte sich der spanische General, von Herzog Heinrich von Vraunschweig und dessen Söhnen begleitet, der Stadt und bat sich durch einen Boten, den er voranschickte, bei der Gräfin von Schwarzburg auf ein Morgenbrot zu Gaste. Eine so bescheidene Bitte, an der Spitze eines Kriegsheeres getan, konnte nicht wohl abgeschlagen werden. Man würde geben, was das Haus vermöchte, war die Antwort; Se. Exzellenz möchten kommen

4. Staats- und Bürgerkunde - S. 117

1910 - Wittenberg : Herrosé
117 auf beiden Ufern breitet, sammelte der Andrang sich. Die Mauern einer Stadt vermochten nicht das deutsche Volk zu fassen. Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt die Sachsen samt der slawschen Nachbarschaft, die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben; am linken lagerten die Rheinschen Franken, die Ober- und die Nieder-Lothringer. So war das Mark von Deutschland hier gedrängt und mitten in dem Lager jedes Volks erhub sich stolz das herzogliche Zelt. Da war ein Grüßen und ein Händeschlag, ein Austausch, ein lebendiger Verkehr! Und jeder Stamm verschieden an Gesicht, an Wuchs und Haltung, Mundart, Sitte, Tracht, an Pferden, Rüstung, Waffenfertigkeit, und alle doch ein großes Brüdervolk, zu gleichem Zwecke festlich hier vereint! Was jeder im besondern erst beriet im hüllenden Gezelt und im Gebüsch der Inselbuchten, mählich war's gereift zum allgemeinen offenen Beschluß. Aus vielen wurden wenige gewählt, und aus den wenigen erkor man zween, all' beide Franken, fürstlichen Geschlechts, erzeugt von Brüdern, Namensbrüder selbst, Uunrade, längst mit gleichem Ruhm genannt. Da standen nun auf eines Hügels Saum, im Ureis der Fürsten, sichtbar allem Volk, die beiden Männer, die aus freier Wahl das deutsche Volk des Thrones wert erkannt vor allen, die der deutsche Boden nährt, von allen Würdigen die Würdigsten, und so einander selbst an Würde gleich, daß fürder nicht die Wahl zu schreiten schien, und daß die Wage ruht im Gleichgewicht. Da standen sie, das hohe Haupt geneigt, den Blick gesenkt, die Wange schamerglüht, von stolzer Demut überwältiget. Ein königlicher Anblick war's, ob dem die Träne rollt' in manches Mannes Bart. Und wie nun harrend all die Menge stand und sich des Volkes Brausen so gelegt, daß man des Rheines stillen Zug vernahm, denn niemand wagt' es, diesen oder den zu küren mit dem hellen Ruf der Wahl, um nicht am andern Unrecht zu begehn, noch aufzuregen Eifersucht und Zwist,

5. Staats- und Bürgerkunde - S. 116

1910 - Wittenberg : Herrosé
116 Der Wahlort war nicht fest bestimmt, sollte aber stets auf fränkischem Boden liegen, schließlich wurde Frankfurt a. M. stets Wahlort, und in Aachen wurde die Krönung vollzogen. Bei der Wahlhandlung muhten alle Fürsten, Grafen, Ritter den Namen des zu Wählenden laut ausrufen. Im Laufe der Zeit erhielten jedoch sieben Fürsten das Vorrecht, zuerst ihre Stimme abzugeben, als „die ersten an des Reiches Kur". Schließlich einigte man sich dahin, daß nur diese sieben Fürsten den Kaiser zu wählen oder zu küren hätten, daher der Name „Kurfürsten". Es waren drei geistliche und vier weltliche. In der Goldenen Bulle 1356 wurde dieser Brauch zum Gesetz erhoben. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der Pfalzgraf vom Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen. Diese Wahleinrichtung trug den Keim der Schwächung unseres Reiches in sich. Die Erblichkeit der Monarchie ist dem Vaterlande viel zuträglicher und dient der ruhigen Entwicklung viel besser. 55. Die Kaiserwahl. Der fromme Kaiser Heinrich war gestorben, des sächsischen Geschlechtes letzter Zweig, das glorreich ein Jahrhundert lang geherrscht. Als nun die Botschaft in das Reich erging, da fuhr ein reger Geist in alles Volk, ein neu Weltalter schien heraufzuziehen; da lebte jeder längst entschlaf'ne Wunsch und jede längst erlosch'ne Hoffnung auf. Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann, dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg, sich heimlich forschend mit den Blicken matz. Kann's doch nach deutschem Rechte wohl geschehn, datz, wer dem Kaiser heut den Bügel hält, sich morgen selber in den Sattel schwingt. Jetzt dachten unsre freien Männer nicht an Hub- und Haingericht und Markgedingi) wo man um Esch^) und Holzteil Sprache hält. Nein, stattlich ausgerüstet zogen sie aus allen Gauen einzeln und geschart, ins Maienfeldch hinab zur Kaiserwahl. Am schönen Rheinstrom zwischen Worms und Mainz, wo unabsehbar sich die ebne Flur i) Hub ^ Hufe (Feld). Hain ^ Wald. Mark ^Grenze. Gedinge-Vertrag. Der Esch — (der angebaute Teil der Gemeindeflur) die Eemeindeflur, das angebaute Feld. 3) Die alten Maiversammlungen der Deutschen fanden auf großen und freien Auen in der Nähe eines Flusses statt. Jene bei Kamp, Oppenheim gegenüber.

6. Staats- und Bürgerkunde - S. 118

1910 - Wittenberg : Herrosé
118 da sah mein plötzlich, wie die beiden Herrn einander herzlich faßten bei der Hand und sich begegneten im Bruderkuß; da ward es klar, sie hegten keinen Neid, und jeder stand dem andern gern zurück. Der Erzbischof von Mainz erhub sich jetzt: „Weil doch," so rief er, „einer es muß sein, so sei's der Ältere." Freudig stimmten bei gesamte Fürsten und am freudigsten der jüngre Kunrad; donnergleich erscholl, oft wiederholt, des Volkes Beifallsruf. Als der Gewählte drauf sich niederließ, ergriff er seines edlen Vetters Hand und zog ihn zu sich auf den Königssitz. Und in den Ring der Fürsten trat sofort die fromme Kaiserwitwe Kunigund; glückwünschend reichte sie dem neuen Könige die treu bewahrten Reichskleinode dar. Zum Festzug aber scharten sich die Reih'n, voran der König, folgend mit Gesang die Geistlichen und die Laien. So viel Preis erscholl zum Himmel nie an einem Tag; . wär' Kaiser Karl gestiegen aus der Gruft, nicht freudiger hätt' ihn die Welt begrüßt. So wallten sie den Strom entlang nach Mainz, woselbst der König im erhab'nen Dom der Salbung heil'ge Weihe nun empfing. Wen seines Volkes Ruf so hoch gestellt, dem fehle nicht die Kräftigung von Gott! Und als er wieder aus dem Tempel trat, erschien er herrlicher als kaum zuvor, und seine Schulter ragt' ob allem Volk. (Uhlaud.) 56. Kaiser und Reich im 18. Jahrhundert. Für die Verfassung des alten Deutschen Reiches hatte der Westfälische Friede auf lange Zeit hin die Entscheidung gegeben. Es war fortan nicht mehr zweifelhaft, daß das Band einer festen Staatseinheit zerrissen war und nur noch ein loser Bund die deutschen Lande zusammenhielt. Man bewahrte zwar noch die überlieferten Bezeichnungen von „Kaiser und Reich", aber sie hatten ihre alte Bedeutung längst verloren. Das Oberhaupt führte noch den Titel eines „römischen Kaisers", eines „Mehrers des Reichs" und eines „Herrn der Christenheit" und wurde bei seiner Wahl mit den Gewändern, der Krone und dem Schwerte angetan, die nach dem allgemeinen Glauben einst Karl der Große getragen hatte; allein dieser äußere Prunk und Schein war auch

7. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 424

1910 - Wittenberg : Herrosé
424 Xiii. Vaterland und Volkstum. 9. die alten toten Streiter von Düppel und vom Sund, aus Böhmens Schlachtgefilden, aus Frankreich und Burgund. 10. Nun wird ein tiefes Jauchzen durch all die Scharen gehn: „Wir sollen unsern Feldherrn und König wiederfeh'n! 11. Er hatte zu vollbringen so viel auf Erden noch; drum blieb so lang' er ferne, heut' endlich kommt er doch. 12. Nun wird er bei uns bleiben in alle Ewigkeit; nun wird er es erfahren: In Freude und in Leid, 13. auf Erden und im Himmel, wohin der König geht, geschart um Deutschlands König die deutsche Treue steht." 14. Ihr Männer und ihr Knaben, heran, die Stunde ruft! Kniet nieder, legt die Hände auf eures Kaisers Gruft! 15. Hier liegt viel mehr als Ehre begraben und als Ruhm, hier liegt begraben Deutschlands heiligstes Heiligtum. 16. Du Herr, du Held, du Kaiser, entschlaf'ne Majestät, vernimm den Schwur, der brausend aus Deutschland aufersteht: 17. „Dein Tagewerk, dein großes, soll nicht verloren sein; wir wollen, was wir haben, und was wir sind, ihm weih'n! 18. Deutschland soll nicht zerfallen, lebendig soll's nach dir die Weltenbahnen schreiten, das schwören, schwören wir!" 19. Und wenn die Trommeln rufen die Männer zum Gewehr, dann geht der alte Kaiser lebendig vor uns her. 20. Dann rauscht in unsern Fahnen sein Geist zu uns und spricht: „Mein Deutschland, ich bin bei dir, sei stark und fürchte nicht! 21. Wir teilten jede Fre»de„ wir teilten jede Not; 4 so große, tiefe Liebe ist stärker als der Tod. 22. Solang vom Berg zum Meere durch Deutschland fließt der Rhein, wird mit dem deutschen Volke sein Kaiser Wilhelm sein." Ernst v. Wildenbruch. 251. Kaiser Friedrichs Iii. letzte Fahrt. „Ich sähe wohl gern (er sprach es stumm) uoch einmal die Plätze hier herum. An: liebsten auf Alt-Geltow zu, — und ihr kommt mit, die Kinder und du." Das Dorf, es lag im Sonnenschein; in die stille Kirche tritt er ein, die Wände weiß, die Fenster blank, zu beiden Seiten nur Bank an Bank; und auf der letzter: — er blickt empor auf Orgel und auf Orgelchor und wendet sich und spricht: „Wie gern vernähm' ich noch einmal: Lobe den Herrn. Den Lehrer im Feld, ich mag ihn nicht stören; Vikyl) laß du das Lied mich hören!" llud durch die Kirche, klein und kahl, als sprächen die Himmel, ertönt der Choral, und >vie die Töne sein Herz bewegen, eine Lichtgestalt tritt ihm entgegen, 0 Viktoria.

8. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 392

1903 - Wittenberg : Herrosé
392 Xiii. Vaterland und Volkstum. und Jauchzen mischt sich mit dem Knallen der Flinten und dem Läuten der Glocken. — „Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben, gesegnet sei der Rhein." Im Angesichte des Rheingaues, zu Ingelheim am linken Rheinufer südöstlich von Johannisberg, erbaute Karl der Große sich einen mächtigen Residenzpalast. Auch ihm mochte es die herrliche Landschaft angetan haben. In Ingelheim wurden viele Reichstage abgehalten. Von hier aus wurde auch der Zug gegen die Sachsen und Sorben unternommen. — Karl der Große sorgte auch für Ein- führung neuer Reben und hob den damals fast bedeutungslosen Wein- bau auf eine hohe Stufe. Der mächtige Palast, in dem später hin und wieder auch andere Kaiser residierten, wurde, nachdem er schon im dreißigjährigen Krieg stark gelitten hatte, 1689 von den Scharen Ludwigs Xiv. zerstört. Nach Joh. Meyers „Lesebuch der Erdkunde". 245 (265). Der Thüringer Wald. 1. Lage und Beschaffenheit. Wie der Teutoburger Wald als ein langer Arm in das Tiefland Norddeutschlands, so greift der Thüringer Wald in gleicher Richtung und gleicher Weise in das mittel- deutsche Bergland aus. Er erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zum Werraknie und bildet die Grenze zwischen Thüringen und Franken. Am Süd-, genauer Südwestabhang sagt man: „Drinnen in Thüringen," am Nord- oder Nordostabhang: „Draußen in Franken". Mit seinem breiten Fuß und seinen weiten Ausläufern füllt er fast das ganze politische Thüringen. Das Bayern (Franken) angehörige Stück heißt Frnnkenwald. Derselbe ist mehr hochflächenförmig, während der eigentliche Thüringerwald ein stark ausgeprägtes Kammgebirge bildet. — Kein anderes deutsches Gebirge ist geologisch so bunt zusammen- gesetzt wie er, eine wahre Musterkarte von Erdbildungsformen. Über- wiegend vertreten sind Granit, Schiefer, Rotliegendes und Zechstein. Dazu kommen vielfach Porphyrberge, ein Beweis, daß das Gebirge in altzeitlichen Perioden wiederholt von Glutmassen des Innern durch- brochen wurde. Der ganze Rücken hält sich fast ununterbrochen in der 700 m- Schicht; nur an drei Stellen ragt er in die 800 m-Schicht hinein. In der mittleren dieser drei Erhebungen liegt die höchste Spitze, der Beerberg, 980 m. Nördlich von ihm erhebt sich der Jnselberg, 910 m, südlich im Frankenwald der Wetzstein. Die letzten gegen die Werra auslaufenden Bergrücken gehen unter 300 in herab. 2. Die Wartburg. Auf einem Bergrücken südwestlich von Eisenach steht die herrliche Wartburg, jene allbekannte Feste, welche Friedrich der Weise für Luther als Zufluchtsort bestimmte. Dem herrlichen Rundblick, den der Berg bietet, verdankt er seine Burg. Als nämlich einst Graf Ludwig der Springer bei einem Jagdzug auf diesen Berg gelangte, rief er, erfreut durch die schöne Aussicht: „Wart' Berg, du sollst mir eine Burg werden." Und er hielt Wort. 1067—1069 erbaute er die Wartburg, die von da

9. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 10

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 10 — ihn vergeblich um Gerechtigkeit. Seine Frömmigkeit bewies er durch tägliche Kirchenbesuche, durch Verschönerung des Gottesdienstes, durch Ausbreitung des Christenthums und durch Hebung der Volksbildung. Seine Sitten zeigten große Einfachheit. In Jagd und Krieg, Fechten und Reiten, Baden und Schwimmen war er Meister, im Essen und Trinken mäßig; beim Mahl liebte er Saitenspiel und Gesang. Seine Kleidung war vaterländisch und zum Theil von seinen Töchtern verfertigt. Ausländischen Putz hasste er und machte ihn lächerlich. Nur bei feierlichen Gelegenheiten zeigte er die Majestät auch in der Kleidung. 3. Die Sachsenkriege. Die Sachsen zwischen Rhein und Elbe waren noch Heiden und beunruhigten durch ihre räuberischen Einfälle beständig die Grenzen des Frankenreichs. Ihre Stärke lag in ihrer Tapferkeit, Freiheitsliebe und den unwegsamen Wäldern und Sümpfen ihres Landes. Karl beschloss den Kampf gegen sie, um sie dem Christen-thume und seiner Macht zu unterwerfen. Aber 30 Jahre hat der Kampf gedauert. Viel mal gelobten die besiegten Sachsen, so auf dem Reichstage zu Paderborn 777, sich zu unterwerfen, Kirchen und Klöster zu Bauen und sich taufen zu lassen, sobald aber Kart den Rücken wandte und der Schlachtruf ihres unermüdlichen Herzogs Wittekind durch die Gaue scholl, da griffen sie wieder zu den Waffen, tödteten die Priester, zerstörten die Kirchen und brachen die Festen. Als sie einst ein fränkisches Heer treulos niedermetzelten, da nahm Karl in seinem Zorn eine grausame Rache, indem er bei Verden a. d. Aller 4500 gefangene Sachsen enthaupten ließ. Die Folge davon war ein allgemeiner Aufstand der Sachsen, der nur mühsam durch den Sieg an der Haase niedergeworfen wurde. Endlich verzweifelte Wittekind an der Macht der Sachsengötter und ließ sich nebst vielen Edlen taufen. Karl behandelte die Sachsen mit Milde, ließ ihnen ihre alten Gesetze und Freiheiten und Wittekind als Herzog, jedoch unter seiner Oberhoheit. Das Christenthum nahmen sie an, klebten aber im Herzen noch lange am Heidenthume und bezahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche. 4. Karl's übrige Kriege. Der Papst wurde von dem Longo-bardenkönige bedrängt und rief Karl zu Hülfe. Dieser zog über die Alpen, nahm Pavia durch Hunger, verwies den König ins Kloster und setzte sich die eiserne Krone der Lombarden auf, deren innerer Reif ein Nagel des Kreuzes Christi sein soll. — Als Schirmherr der Christenheit unternahm er einen Zug nach Spanien gegen die Mauren und entriss ihnen das Land bis an den Ebro. Aus dem Heimzuge wurde die Nachhut seines Heeres in den Pässen der Pyrenäen überfallen und niedergemetzelt. Auch Karl's Neffe Roland fiel nach der tapfersten Gegenwehr. — Die räuberischen Avaren an der Donau und Raab bestegte Karl und verfolgte sie bis in ihre Schlupfwinkel. In 7 Zügen durchbrach er ihre 9 Ringe, d. h. Gräben, Wälle und Verhaue, entriss ihnen die zusammengeraubten Schätze und schlug ihr

10. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 12

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 12 — lehre anfertigen und deutsche Sagen und Heldenlieder sammeln ließ. Handel und Gewerbe förderte er durch gleiches Maß und Gewicht, durch Anlegung von Wegen, Brücken, Kanälen und Handelsplätzen, dre Baukunst durch den Bau von Kirchen, Palästen, Brücken, Leucht-thürmeu und Badeanstalten, die Landwirthschaft durch seine Muster-meiereien, denen er die größte Sorgfalt widmete. — Sein Ruhm erscholl in alle Welt. Der berühmte Kalif Harun al Raschid in Bagdad sandte ihm Geschenke, z. B. eine kunstvolle Wafferuhr und einen gelehrigen Elefanten. Karl schickte dagegen feine Pelze und dressirte Hunde und Pferde. 7. Karl's Tod und Begräbnis 814. Karl weilte am liebsten in Aachen. Dort ließ er seinen einzigen Sohn Ludwig krönen, nachdem er ihn ermahnt, Gott zu fürchten, sein Volk zu lieben, die Armen zu unterstützen, getreue Beamte einzusetzen und sich vor Gott und der Welt unsträflich zu erhalten. Kurze Zeit darauf ward er krank und starb im 70. Lebens- und 46. Regierungsjahre nach Empfang des heil. Abendmahls mit den Worten: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Sein Leichnam wurde einbalsamirt und im kaiserlichen Schmucke aus einen goldenen Stuhl in einer Gruft des Domes zu Aachen gesetzt. Die Krone auf dem Haupte, das Evangelienbuch auf den Knien, die Pilgertasche an der Hüfte, Szepter und Schild zu Füßen, die Gruft mit Spezerei gefüllt: so fand ihn Kaiser Otto Iii. im Jahre 1000, als er die Gruft öffnen ließ, um sich an dem Anblick des großen Todten zu begeistern. 8. Seine Nachfolger. Ludwig der Fromme war zu schwach für die Regierung eines so gewaltigen Reiches. Die Geistlichen, Die Großen des Reiches und seine eigenen Söhne entwanden ihm die Zügel. Nach einem Leben voll Unruhe, Schmerz und Schmach starb er auf der Flucht vor einem seiner 3 Söhne. Zwischen den Söhnen brach ein Bruderkrieg aus, der 843 mit dem Vertrage zu Verdun endete: Lothar bekam Italien mit der Kaiserwürde, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig Deutschland. In dieser Zeit hatte Deutschland unsäglich von den unbändigen Normannen zu leiden. Aus der Nord- und Ostsee kamen sie wie Sturmvögel aus ihren leichten Fahrzeugen in den Flüssen stromauf bis in das Herz Deutschlands. Sie raubten Menschen, Vieh und Waaren und verwüsteten, was sie nicht mit fortschleppen konnten. So plünderten sie Köln und verbrannten Hamburg. An der Elbe und Donau trieben es die Wenden und Ungarn nicht besser. Die Unordnung und das Unglück wuchsen von Jahr zu Jahr, und der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, starb 911 weinend über das Elend des Reiches.
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